Montag, 14. Dezember 2009

Lebenslauf

Stand 30.01.2011

Ich lebe schon seit 22 Jahren auf dieser Welt, auf ein paar Minuten mehr oder weniger kommt es jetzt nicht an. Ich wohne in einer kleinen Stadt nordwestlich von Hamburg. Wir haben sogar 2-stellige Hausnummern und unsere Telefonnummern beginnen meistens mit einer Zahl zwischen 1 und 9.

Nachdem ich den Kindergarten und die Grundschule erfolgreich absolviert hatte, wechselte ich zur Realschule, wo ich dann in der 10 Klasse meinen Höhepunkt hatte.

Neben meiner Mutter und meinem Vater, muss ich unser Haus mit der Aufschrift „Vorsicht vor dem Hund“ mit meinen beiden Schwestern teilen. Ich hab das große Glück gehabt altersmäßig genau zwischen beiden geboren worden zu sein. Auf der einen Seite muss ich mich mit pubertären Problemen auseinander setzen, auf der anderen Seite mit Mode, Schönheitswahn und Selbstfindung.
Aber ansonsten komme ich mit den beiden ganz gut klar.

Mit 15, was ich wegen meiner Unwissenheit zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, war ich zum ersten Mal verliebt. Ihr Lächeln hat mich buchstäblich geblendet. Naja eigentlich war es ehr ihre Zahnspange, weil sie so ungünstig zur Sonne stand. Doch ich war mit meinen Gefühlen auf mich allein gestellt. Meinen Vater konnte ich nicht fragen, weil der immer noch der Meinung war, das Billy Boy eine Zigaretten-Marke und Big Ben einer von den Teletubbies ist. Keine Ahnung warum aus uns nichts festest geworden ist, vielleicht lang es daran, dass sie lesbisch war.

Mein Liebesleben stand dann mit 16 bei Null, weil mir, nachdem mir mein Vater die Geschichte mit dem Storch erzählt hatte, schlagartig die Lust an sexuellen Handlungen verging, weil ich nicht so für Zoophilie bin.
Wir hatten natürlich auch Aufklärungsunterricht in der Schule, doch ich habe heute nicht verstanden, wie eine Frau aus dem Periodensystem ihre Periode ablesen kann, und warum wir das in Chemie besprochen haben. Vielleicht hatte ich deshalb nur eine 4 in Chemie.
Aber dies sollte nur das erste Kapitel im Buch „Mysterium der Frau“ werden, denn wenige Wochen später stellte sich mir die Frage: „Warum sollen sich Frauen ihren Darmbart abrasieren?“
Darüber, wie es bei dem Liebesleben meiner Eltern aussieht, bin ich mir nicht sicher. Eines Abends hörte ich komische Geräusche aus dem Schlafzimmer meiner Eltern. Ich war mir aber nicht sicher, ob die beiden Richtfest gefeiert haben oder ob mein Vater sich nur den Fuß gestoßen hatte.
Frauen, ich bin zu dieser Zeit irgendwie überhaupt nicht mit ihnen klargekommen. Sie waren wie ein Puzzleteil mit vier glatten Kanten und passten nicht in mein derzeitiges Leben.

Mein Sexleben/Liebesleben änderte sich, als ich einen „Dokumentarfilm“ *reusper* über Gina Wild gesehen hatte, und Schwupps hatte ich mit 17 meine erste Freundin. Mein erstes Mal wollte ich für die Ewigkeit festhalten. Also bat ich einen Freund aus der Schule mein erstes Mal auf Video festzuhalten. Am Anfang lief alles wie geplant, doch als „Nico, sieh zu! Ich hab` nur noch 2 Minuten auf dem Band.“ kam, war die Fahnenmast-Landschaft verschwunden, und wir beide lagen wieder neben ihr.
Doch unsere Beziehung scheiterte ziemlich schnell. Sie meinte, dass ich verrückt sei und unter Schizophrenie leide, aber das war uns egal. Des Weiteren warf sie mir vor, dass ich zu wenig Zeit für sie hätte. Nachdem ein Tamagotchi bei mir länger als 2 Wochen überlebt hatte, gab sie unserer Beziehung noch eine Chance, und wir holten uns professionelle Hilfe.
Der Therapeut hieß Pfeiffenberger und schlug uns vor, wir sollten vielleicht einen Partnertausch machen und es mit Reizunterwäsche versuchen, damit etwas Pepp in unserer Beziehung käme. Mir ist es bis heute ein Rätsel, woher er Pepp kennt. Pepp war ein alter Schulfreund und hieß mit bürgerlichem Namen Peter Paul Proflosky kurz Pepp. Wir wollten gleich alles auf eine Karte setzen und probierten das mit der Reizunterwäsche sofort mit aus. Tja, da lag ich nun in Reizunterwäsche neben Pepp im Bett. Unsere Freundinnen haben wir seitdem nie wieder gesehen.
Meine Freunde haben mir zum Trost eine Schaufensterpuppe geschenkt. Ich habe mich auch schnell an sie gewöhnt, nur ihr erstauntes Gesicht hat mich irgendwie immer ein bisschen irritiert. Ja, ich habe schon tolle Freunde, in der Schule haben sie immer viel mit mir gelacht, und ich habe ihnen immer etwas von meinem Pausenbrot abgegeben. Zum Schluss waren sie sogar so selbstständig, dass sie sich mein Pausenbrot selber aus meiner Tasche geholt haben, wenn ich mal abgelenkt war.
Wenig später lernte ich dann Berta kennen. Berta war eine Quietscheente und bestand zu 100% aus Kunststoff. Doch diese Beziehung hielt auch nicht lange. Als wir eines Abends in der Badewanne saßen, war sie auf einmal weg und ich sagte noch, sie solle nicht so weit ´rausschwimmen.

Wenn ich gerade mal nicht versuche, die Weltherrschaft an mich zu reißen, verbringe ich meine Freizeit damit, die überschüssige Zahnpasta wieder in die dazu gehörige Tube zu bekommen. Desweiteren gehört die Festelltaste für Großbuchstaben zu deaktivieren, die elend lange Suche nach meiner Fernbedienung und ein Mittel gegen das Erwachsenwerden zu finden zu meinen Hobbys.
Diese Hobbys haben meine Zeit so in Anspruch genommen, dass ich abends immer so müde bin, dass ich es nicht schaffe, meine Benjamin-Blümchen-Kassette zu Ende zu hören. Mittlerweile kenne ich die ersten 10 Minuten auswendig.

Eine Zeit lang versuchte ich mal ein Gespräch mit unserem Hund zu suchen aber meistens endete dies in einer lautstarken Diskussion, ob in Pedigree wirklich fünf verschiedene Fleischsorten enthalten sind. Manche meiner Freunde behaupten, dass mein Leben ziemlich eintönig sei, damit könnten sie Recht haben, denn ich bin nicht gerade musikalisch.
Wenn ich schon nicht selber Musik machen kann, höre ich sie mir an. Meistens sind es die klassischen Evergreens. Von Evergreens kann man von meinen Zimmerpflanzen nicht grade sprechen. In kürzester Zeit verdursten sie oder sterben an Lichtmangel. Meine Mutter hat mir dann künstliche Blumen ins Zimmer gestellt, dies merke ich aber erst, als der Blumentopf vom Jährlichen Gießen überlief.

Es kommt mir vor, als wenn es vor vier Jahren gewesen wäre, als ich das erst Mal im Büro vor meinem zukünftigen Meister stand. Zuerst wollte ich einen Rock anziehen, doch dann dachte ich mir, dass es vielleicht für das erste Treffen zu viel Nico auf einmal für ihn wäre. Ich bekam den Ausbildungsplatz als Strippenzieher.
Aber ich war mir nicht sicher, ob ich die Strippen im Betrieb mal ziehen werde.
Vor ca. einem halben Jahr schloss ich meine Ausbildung zum „Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik“ ab. Offiziell auch bekannt als Strippenzieher oder Kabeldesigner. Es macht sich bezahlt, den Prüfungsausschuss mit Punica Multivitamin 17+4 abzufüllen. Mit viel Körpereinsatz bekam ich dann die Lösung für die Gesellenprüfung. Bei der Prüfung merkte ich dann aber, dass ich die Prüfung für die Bäcker auswendig gelernt hatte und ich mit Mehl und Zucker nicht wirklich weiter kam. Mit viel Schweiß und einem Rechenschieber von 1912 schaffte ich es dennoch, Klassen bester zu werden.

Nachdem mein Vater merkte, dass seine Aufklärungsmethode in Thema Sexualität bei mir nicht so ganz funktionierten, wagte er sich lieber nicht an das Thema: „Weihnachtsmann“ heran. Er ließ mich weiterhin in dem Glauben, dass es am Nordpol einen dicken, alten Mann gibt, der mir jedes Jahr Geschenke bringt und im Sommer mit dem Osterhasen und der Zahnfee Minigolf spielt. Das ging die letzten 18 Jahre auch gut, bis Onkel Gunther an Heiligabend krank wurde und Onkel Dieter den Weihnachtsmann für mich spielen musste. Ich muss dazu sagen, dass Onkel Dieter ein starker Raucher ist und dass er öfter mal einen über den Durst trinkt. Deshalb kam mir das gleich komisch vor, dass der Weihnachtsmann nach Bier roch und einen gelben Ring im Mundbereich auf dem weißen Bart hatte. Spätestens, als er am selben Abend wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet worden war, wurde mir klar, dass der Weihnachtsmann gar keinen Schlitten hat, von Rudolf ganz zu schweigen, sondern einen rostroten Fiat Seicento fährt, bei dem schon seit 2 Jahren der TÜV abgelaufen war, und so wurde ich schnell und schmerzlos über den Weihnachtsmann aufgeklärt. Auf der einen Seite war es eine Erleichterung, auf der anderen Seite war es ein schwerer Schock, als würde man erfahren, dass die geheime Zutat in Omas Pudding Ohrenschmalz ist.

Vor etwa 5 Jahren schloss ich mich einer Organisation an, deren Name ich hier nicht weiter erläutern möchte an. Meistens vertrieben wir uns die Zeit, damit Autos zu versenken und den Marktwert für Alkohol in die Höhe zutreiben.

Ich denke, Filme wie „Die nackte Kanone“ oder „Top Secret“ haben meinen Humor geprägt. Dieser Humor war leicht diskret und nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Wenn ich mir diese Filme heute anschaue, finde ich immer wieder lustige Szenen und Dialoge. Doch leider stirbt dieser Humor in der heuten Zeit immer mehr aus. Es wird einem in den heutigen Filmen der Humor regelrecht aufgezwungen und wirkt dadurch aus meiner Sicht sehr übertrieben.

Nachdem ich 2 Jahre unfallfrei war, hielt ich es für sinnvoll, meinen Führerschein zu machen. Dies gelang mir auch gleich beim ersten Versuch.

Laut einem Test einer unabhängigen Universität in Polen lebe ich noch 61 Jahre. Demnach werde ich am 25.8.2066 sterben (kommt das hin?! äh 23-3-2=2066), das passt mir persönlich gar nicht, weil ich an diesem Tag schon etwas vor habe. Außerdem bin ich zu 74% ein guter Mensch und mein geistiges Alter ist 27 Jahre. Ich möchte gerne mal wissen, wer sich den Test ausgedacht hat.
Im Groben und Ganzen bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben, so zufrieden wie eine Ehefrau, die es geschafft hat, dass ihr Mann im Sitzen pinkelt.
Ich hoffe, dass ich dir einen Einblick in mein Leben geben konnte und dir vielleicht noch tiefere Einblicke geben kann. Ich möchte diesen kurzen Lebenslauf mit der Weißheit „Rotkohl ist rot“ (Opa, 1930-2007) beenden“ und wünsche noch einen guten Tag/Abend.****

Gruß Nico

Wer Rechtschreibfehler oder Grammatikfehler findet, soll sich bitte an Microsoft wenden, weil der Text laut Microsoft Word rechtschreibfehler- und grammatikfehlerfrei ist.

Danke

**** Alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr (ich bin Pazifist).



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